Miete essen Seele auf. Der Kampf um das Recht auf Stadt
Online bei ARTE bis zum 20. Februar 2017
Die Mietergemeinschaft Kotti & Co besetzte im Mai 2012 einen öffentlichen Platz in Berlin Kreuzberg und errichtete über Nacht ein Protesthaus. Verbunden mit umfangreichen Protestaktionen entwickelte sich die Initiative zu einem der zentralen Verhandlungsorte einer sozialen Stadtentwicklungspolitik.
In der Nacht des 26. Mai 2012 zimmerten einige Bewohner der Sozialwohnungen am Kottbusser Tor, mehrheitlich türkischstämmige Nachbarn, aus Europaletten ein Protesthaus zusammen. Sie nannten es „Gecekondu”, aus dem Türkischen übersetzt heißt das „über Nacht erbaut”. Mit dieser Besetzung eines öffentlichen Platzes im Zentrum von Kreuzberg begann die Mieterinitiative Kotti & Co einen bis heute täglich sichtbaren Widerstand und setzte das Thema des sozialen Wohnungsbaus und die massive Verdrängung von langjährigen Bewohnern aus der Innenstadt auf die politische Agenda.
Menschen mit sehr verschiedenen Biografien und politisch unterschiedlichen Ansichten begannen miteinander zu reden und ihre Geschichten zu teilen. Die Abgrenzungen und Vorurteile wichen einer positiven Verunsicherung, aus Nachbarschaft entstand Freundschaft.
„Miete essen Seele auf” dokumentiert zwei Jahre nachbarschaftlicher Organisierung und Protest am südlichen Kottbusser Tor gegen die jährlich erhobenen Mieterhöhungen und die damit verbundene Gefahr der Zwangsräumung. Die Initiative fordert Mietobergrenzen sowie die Rückführung der Sozialwohnungen in städtisches Eigentum. Die Dokumentation verknüpft dabei die Wohnungsfrage mit der Geschichte der Migration und betont eine Verbindung von Rassismus und urbaner Verdrängung.