Offener Brief: Vonovia im Gallus zur Not enteignen

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Vermittlungsversuch zwischen Mieterinnen und Mietern im Gallus (Knorrstraße, Wallauer Straße) sowie der Vonovia durch den Ortsvorsteher Oliver Strank im September 2019 im Zusammenhang mit seit Monaten nicht beseitigten schwerwiegenden Mängeln und existenzbedrohenden Mieterhöhungen, verursacht durch offenbar überflüssige Baumaßnahmen, ist gescheitert. Dieser Versuch war eine Farce und ein Schlag ins Gesicht für alle Betroffenen, die schon seit Monaten unter den Mängeln zu leiden haben und durch die anstehenden Mieterhöhungen akut von Verdrängung bedroht sind. In den letzten Jahren hat Vonovia die Mieten von 5 €/m² auf knapp 10 €/m² verdoppelt und dabei die Instandhaltung der Wohnungen massiv vernachlässigt. Jetzt sollen die Mieten noch weiter steigen mit dem Ziel, das Niveau des Europaviertels zu erreichen.

Nicht nur, dass die Vertreter der Vonovia sich mit keinem Wort direkt an die Mieterinnen und Mieter insgesamt wandten und es auch nicht für nötig hielt sich für die zahlreichen Schikanen zu entschuldigen, sie machten die Mieterinnen und Mieter noch zu unfreiwilligen Zeugen eines skandalösen Theaters. Die Stadt tut bislang nichts, um diese Menschen vor dem gewinnhungrigen und verantwortungslos agierenden privaten Wohnungsunternehmen zu schützen!

Wir fordern daher solidarisch mit den Mieter*Innen-Vertretungen im Gallus:

  • Einfrieren aller Mieten auf dem aktuellen Niveau und Einführung einer Härtefallregelung, die die Warmmiete auf maximal 30% des verfügbaren Haushaltseinkommens begrenzt.
  • Offenlegung der Nebenkostenentwicklungen der letzten 5 Jahre mit Kennzeichnung der veränderten Einzelposten für die betroffenen Objekte im Gallus. Es stehen Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit Nebenkostenabrechnungen gegen Vonovia im Raum und wir gehen davon aus, dass Vonovia ein Interesse daran hat diese zu entkräften!
  • Weigert sich die Vonovia die Forderungen 1 und 2 umzusetzen, müssen die Wohnungsbestände des Unternehmens wieder zurück in öffentliches Eigentum überführt werden. Durch die Enteignung und Kommunalisierung der Wohnungen ließen sich die Mieter und Mieterinnen vor Verdrängung schützen und bezahlbarer Wohnraum langfristig sichern.

Wir erwarten von der Stadt, dass sie diese Forderungen aktiv unterstützt und diesem unverantwortlichen Treiben des viertgrößten Frankfurter Wohnungseigentümers entschieden entgegen tritt

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