Breites Bündnis fordert dezentrale, menschenwürdige und Corona-konforme Unterbringung von wohnungslosen und geflüchteten Menschen in Frankfurt
Obwohl in diesem Jahr nichts ist wie sonst, verweist die Stadt Frankfurt bei der Unterbringung von Wohnungslosen “wie immer” im Winter auf die B-Ebene von U-Bahn-Stationen. Im Durchgangsbereich zum Bahnsteig sollen sogenannte Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Stadt will damit den Eindruck erwecken, Menschen in der kalten Jahreszeit eine Unterkunft bereitzustellen. Deutlich wird hingegen nur, dass sowohl das Vorstellungsvermögen als auch der politische Wille für langfristige und menschenwürdige wohnungspolitische Konzepte fehlen.
Tausende Menschen in Frankfurt leben – teilweise seit Jahren – auf der Straße oder in Massenunterkünften. Diesen Menschen wird der Schutz durch eigenen Wohnraum verwehrt: Sie leben ohne ein eigenes, sicheres Dach über dem Kopf und sind nach wie vor Virus und Wetter ausgesetzt – und das nicht erst seit Ausbruch der Corona-Krise. AHA-Regeln oder die #WirBleibenZuhause-Kampagne des Gesundheitsministeriums wirken da fast zynisch.
Deshalb fordern wir am Tag der Menschenrechte, wie an jedem anderen Tag, eine dezentrale, menschenwürdige Unterbringung von Wohnungslosen und Geflüchteten – die sofort geschaffen werden muss! Diese Forderung schließt alle geflüchteten Menschen an den Außengrenzen Europas mit ein. Leerstehende Hotels und Jugendherbergen können eine Zwischenlösung sein, langfristig fordern wir jedoch ein nachhaltiges Konzept und die Schaffung von angemessenem und bezahlbarem Wohnraum.
Bereits im April 2020 haben wir die Forderung „Open the Hotels“ aufgegriffen und in einem Brief an das Sozialdezernat nach einer langfristigen Strategie zur menschenwürdigen Unterbringung von Schutzsuchenden gefragt. Viel Zeit ist vergangen, jedoch ist wenig passiert. Wir haben bis heute keine Antwort auf den Brief erhalten – die Krise hat die Bedrohung der körperlichen und seelischen Gesundheit wohnungsloser Menschen hingegen noch weiter verschärft. Die anhaltende Ignoranz gegenüber dieser katastrophalen Situation muss aufhören. Dabei zeigen Beispiele wie Hamburg: Hotel- und Herbergszimmer müssen in Zeiten des Lockdowns nicht leer stehen, sondern können als temporäre Unterkunft genutzt werden.
Mit unserer Protestaktion „Frankfurt hat Platz. Der Prinz von Hessen lädt ein“ fordern wir die umgehende Öffnung leerstehender Hotels, Jugendherbergen und Wohnungen für alle Schutzsuchenden, angefangen beim Hessischen Hof. Dieser ist ein Hotel, welches im November durch die Folgen der Corona-Pandemie seine Türen schloss. Die unzähligen leeren Zimmer sind schon heute bezugsfähig für momentan wohnungslose Personen.
Leerstehende Luxushotels und Wohnungen während viele Frankfurter*innen wohnungslos sind – beides steht in Zusammenhang und für die verfehlte Wohnungspolitik Frankfurts. Während sich Bauvorhaben auf Luxusquartiere beschränken und die Stadt weiter finanzgetriebene Investoren hofiert, werden Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen kaum gehört. Dies gilt einmal mehr für geflüchtete und wohnungslose Menschen.
Wir setzen uns für ein Recht auf Wohnen für alle Menschen ein – unabhängig von deren Aufenthaltsstatus. Am Tag der Menschenrechte gehen wir auf die Straße und zeigen: Wohnen Ist ein Menschenrecht und sollte auch in dieser Stadt endlich in die politische Praxis umgesetzt werden.
Unterstützt von:
Eine Stadt für Alle!
Förderverein Roma e.V.
Hessischer Flüchtlingsrat
Mieter helfen Mietern Frankfurt e.V.
NoBorder Frankfurt
Project Shelter
Seebrücke Frankfurt
We Need Homes To Stay At Home FFM