[Das Manifest] Wir, Bewohner_innen der Stadt Frankfurt, haben tausende Träume, Wünsche und Vorstellungen für die Nutzung des Areals auf dem Campus Bockenheim. Einige von uns sind betroffen von hohen Mieten und Verdrängung aus ihrem Stadtteil, andere wiederum von rassistischer Ausgrenzung. Manchen fehlt der Ort für kreative Arbeit oder selbstbestimmte Kultur, wiederum andere nutzen den Campus schon seit vielen Jahren als Ort für kritische Auseinandersetzung mit der herrschenden Gesellschaftsordnung.
Einig waren wir uns darin, diesen Bedürfnissen auf dem Campus Bockenheim einen Raum zu geben. Dieser große öffentliche Raum mitten in der Stadt eröffnet für die Gesellschaft hervorragende Möglichkeiten. Jedoch haben wir dabei gelernt, dass weder die Stadt Frankfurt, noch ihre Wohnungsbaugesellschaft ABG, so wie sie derzeit agieren unsere Partner sind. Statt den Raum für eine wirklich basisdemokratische Gestaltung und gesellschaftliche Nutzung zu öffnen, haben die politischen Eliten die Möglichkeit eröffnet, dass das Areal Stück für Stück privatisiert wird und dass die Realisierung der Bebauung Akteuren übertragen werdensoll, die sich allein einer profitorientierten Verwertungslogik verpflichtet sehen. Heute ziehen wir die einzig logische Konsequenz aus dieser Erfahrung:
Wir erklären den gegenwärtigen Planungsstand auf dem Campus Bockenheim für nichtig und überführen dieses Areal in Gemeineigentum.
Unter Gemeineigentum verstehen wir hierbei die Vision einer basisdemokratischen Aushandlung über die Bebauung und Nutzung des Campus Bockenheim. Damit entreißen wir die Entscheidung über die Gestaltung unseres Lebensraums sowohl den vermeintlichen Naturgesetzen des Marktes und den Launen privatwirtschaftlicher Akteure sowie der Visionslosigkeit der städtischen Verwaltung. Statt die Entscheidung über die Ausgestaltung in fremde Hände zu legen, wollen wir selbstbestimmt über die Gestaltung unserer Umwelt verfügen.
Wir begreifen den Campus hierbei auch als einen Raum, in dem wir neue solidarische Formen des Zusammenlebens, Wohnens und Arbeitens verwirklichen wollen. Mit der Vergemeinschaftung des Campus Bockenheims appellieren wir nicht an die Politik der Stadt Frankfurt oder an die Gnade privater Investoren. Stattdessen nehmen wir selbstbewusst unser Recht auf demokratische Gestaltung unseres Lebens in die Hand. Die symbolische Außerkraftsetzung der bestehenden Eigentumsverhältnisse ist der erste Schritt auf dem Weg einer solchen Selbstermächtigung. Weitere werden folgen!
Wir möchten eine Plattform bieten, um die Zukunft des Campus Bockenheims gemeinsam zu gestalten und laden alle ein, ihre Träume, Wünsche und Vorstellungen einzubringen, um den Campus zu einem lebenswerten Raum für alle zu machen.
Beteiligt euch an den Planungen und Aktionen zur Campus Vergemeinschaftung!