Frankfurt am Main 26.07.2015
- ABG erhält von Kampagne Preis „Häuschen aus Betongold“
- Der anwesende Frank Junker will den Preis nicht entgegennehmen
- Aktive an Festrede gehindert
Am gestrigen Samstag, den 25. Juli 2015 überreichten wir von der Kampagne „Eine Stadt für alle! Wem gehört die ABG?“ der ABG-Holding auf dem Ginnheimer Stadtteilfest in der Platenstraße den Preis „Häuschen aus Betongold“. Grund für die Preisverleihung sind die vollzogenen Mieterhöhungen sowie die angekündigte Nachverdichtung in der Siedlung und der praktisch gleichzeitig bekanntgegebene Unternehmensgewinn von 64 Millionen Euro.
Für die Preisübergabe erklommen Aktive der Kampagne nach der Rede von Oberbürgermeister Feldman beherzt die Festbühne und ergriffen das Mikrofon. Den anwesenden Preisträgern ABG-Chef Frank Junker und ABG-Aufsichtsratsvorsitzendem Peter Feldmann konnte die Festrede (vgl. unten) jedoch nicht verlesen werden. Es kam zum Eklat. Der Moderator des Festes und Vertreter der ABG entriss den Aktivistinnen das Mikrofon und versuchte die Preisverleihung mit einer Lobrede auf die Mietpolitik der ABG zu sabotieren. Einem Mieter aus dem Publikum platze dabei der Kragen: „Jetzt wollt ihr die Kritik der Mieter auf ihrem eigenen Fest verbieten?“.
Die selbstgefällige Inszenierung der ABG-Vertreter am Stadtteilfest kam indes auch bei den anwesenden Mieterinnen und Mietern nicht gut an. Anstelle der ABG zu applaudieren, protestierten sie mit einem Plakat „Keine Nachverdichtung! Grünanlagen müssen bleiben!“ gegen deren Politik. Bei stürmischem Wetter waren aktive Mieterinnen und Mieter zudem mit einem Protest-Infostand vor Ort. Dabei machten sie ihrem Ärger Luft über die vollzogenen Mieterhöhungen in ihrem Stadtteil, die drohende Nachverdichtung und über das Auslaufen der Sozialbindung vieler Wohnungen Ende diesen Jahres.
Andrea Kempkes, von der Kampagne, betont: „Die ABG wollte an dem Stadtteilfest ihr 125jähriges Jubiläum feiern. Dafür sehen wir angesichts deren Rolle bei Aufwertung und Verdrängung in der Stadt und Region keinen Grund. Stadtpolitik sowie ABG müssen sich auf den sozialen Auftrag zurückbesinnen. Wir werden unsere Proteste in Frankfurt und in der Region auf jeden Fall weiterführen.“