Aktive der Kampane „Eine Stadt für alle! Wem gehört die ABG?“ überreichten auf dem gestrigen Stadtteilfest in Ginnheim den anwesenden ABG-Vertretern den Preis „Häuschen aus Betongold“. Diesen Preis hat sich die städtische Wohnungsgesellschaft redlich verdient. Jahr für Jahr beschert die ABG der Stadt und dem Unternehmen Millionengewinne durch ständige Mieterhöhungen und Luxuswohnbau. Gratulation!

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Die Selbst-Beweihräucherung des ABG-Vorstandsvorsitzenden kommt bei den anwesenden Mieterinnen und Mietern aus Ginnheim nicht gut an.

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Aktive der Kampagne übergeben den Preis „Häuschen aus Betongold“ und erinnern an den selbtgewählten Leitspruch der städtischen Wohnungsgesellschaft „Wohnen für alle – sozial und innovativ“.

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ABG-Chef Junker ist sichtlich stolz auf seine Preisträgerschaft für das „Häuschen aus Betongold“.

 

Preisrede

Sehr geehrte Herren der ABG,

wir möchten heute der ABG, in Worten: Aktiengesellschaft für KLEINE Wohnungen, den Preis „Häuschen aus Betongold“ überreichen. Sie hat sich diesen Preis über Jahre redlich verdient. Aktueller Anlass der Preisverleihung sind die vollzogenen Mieterhöhungen für die Mieterinnen und Mieter der Hügelsiedlung in Ginnheim. Was macht die ABG mit den zusätzlichen Einnahmen?

Allerlei Wohltätiges: Sie trägt dazu bei, dass der städtische Haushalt Jahr für Jahr mit den Mieteinnahmen, die wir alle zahlen, um 8,3 Millionen Euro aufgestockt wird. Sie baut teure Eigentums- und Mietwohnungen für einen Quadratmeterpreis von 12,50 Euro aufwärts. Und sie sorgt für Nachverdichtung, wobei auch mal der Spielplatz um die Ecke verschwinden muss. Und das alles nur, damit Frankfurts Mieten für alle (!) bezahlbar bleiben, wie unser GRÜNER Bürgermeister Cunitz immer und immer wieder lobend erwähnt.

Für all das soziale Engagement und der kreativen Umdeutung von Gewinnstreben als Ideal des Gemeinwohls haben die ABG und die Herren Politiker und Damen Politikerinnen, die ihr stets treu zur Seite stehen, wahrlich unseren bescheidenen Betongold-Preis verdient. Goldene Nasen für die ABG – Mietpreisexplosion für uns. So soll es bleiben, bis dass der Tod uns scheidet – oder wir die ABG wieder in eine städtische Wohnungsbaugesellschaft verwandeln, in der nicht der Profit regiert.

 

Aus der Presse

27. Juli 2015 FR: Eklat beim ABG-Stand

27. Juli 2015 FNP: Stadtteilfest in Ginnheim: Nicht alle wollten nur feiern

 

Die Pressemitteilung

Frankfurt am Main 26.07.2015

  • ABG erhält von Kampagne Preis „Häuschen aus Betongold“
  • Der anwesende Frank Junker will den Preis nicht entgegennehmen
  • Aktive an Festrede gehindert

Am gestrigen Samstag, den 25. Juli 2015 überreichten wir von der Kampagne „Eine Stadt für alle! Wem gehört die ABG?“ der ABG-Holding auf dem Ginnheimer Stadtteilfest in der Platenstraße den Preis „Häuschen aus Betongold“. Grund für die Preisverleihung sind die vollzogenen Mieterhöhungen sowie die angekündigte Nachverdichtung in der Siedlung und der praktisch gleichzeitig bekanntgegebene Unternehmensgewinn von 64 Millionen Euro.

Für die Preisübergabe erklommen Aktive der Kampagne nach der Rede von Oberbürgermeister Feldman beherzt die Festbühne und ergriffen das Mikrofon. Den anwesenden Preisträgern ABG-Chef Frank Junker und ABG-Aufsichtsratsvorsitzendem Peter Feldmann konnte die Festrede (vgl. unten) jedoch nicht verlesen werden. Es kam zum Eklat. Der Moderator des Festes entriss den Aktivistinnen das Mikrofon und versuchte die Preisverleihung mit einer Lobrede auf die Mietpolitik der ABG zu sabotieren. Einem Mieter aus dem Publikum platze dabei der Kragen: „Jetzt wollt ihr die Kritik der Mieter auf ihrem eigenen Fest verbieten?“.

Die selbstgefällige Inszenierung der ABG-Vertreter am Stadtteilfest kam indes auch bei den anwesenden Mieterinnen und Mietern nicht gut an. Anstelle der ABG zu applaudieren, protestierten sie mit einem Plakat „Keine Nachverdichtung! Grünanlage müssen bleiben!“ gegen deren Politik. Bei stürmischem Wetter waren aktive Mieterinnen und Mieter zudem mit einem Protest-Infostand vor Ort. Dabei machten sie ihrem Ärger Luft über die vollzogenen Mieterhöhungen in ihrem Stadtteil, der drohenden Nachverdichtung und dem Auslaufen der Sozialbindung für viele Wohnungen Ende diesen Jahres. Befürchtet wird der Verlust von Grünflächen sowie weiter steigende Mieten.

Andrea Kempkes von der Kampagne betont dabei: „Die ABG wollte an dem Stadtteilfest ihr 125jähriges Jubiläum feiern. Dafür sehen wir angesichts deren Rolle bei Aufwertung und Verdrängung in der Stadt Frankfurt keinen Grund. Besser wäre es wenn Stadtpolitik wie Unternehmen sich auf den sozialen Auftrag zurückbesinnen würden. Wir werden unsere Proteste auf jeden Fall weiterführen.“